Höhöhöööö!
Servus, ich bin´s, der Avalon.
Jetzt, wo ich hier so gemütlich an meinem Heuhalmen zutzel, werde ich doch glatt etwas nostalgisch. Keine Ahnung, wie ich ausgerechnet darauf komme, aber ich erinnere mich gut daran, wie meine Steffi sofort am Anfang, als ich gerade bei ihr angekommen bin, mit mir das Stehenbleiben geübt hat. Also ich fand das Beharren darauf, dass ich da blieb, wo sie mich hinstellte, völlig albern und maßlos übertrieben.
Wozu sollte ich denn bitteschön länger als nur einen Wimpernschlag auf der Stelle stehen bleiben, wenn es nichts zu essen gab und mich niemand kraulte? Meiner Meinung nach ein völlig sinnloses Unterfangen.
Die Welt ist groß, die Umgebung neu, meine Nase neugierig und meine vier Beine frisch und ich süße 5 Jahre alt.
Und doch, sie hat sich daran echt aufgehalten. Und fand das total wichtig, weil sie keine Lust hatte, mich zu fesseln. Hey, also ich stehe ja auch nicht auf solche Spielchen, auch wenn ich selbstverständlich eine fesselnde Persönlichkeit bin.
Jedenfalls werden die anderen Pferde tatsächlich immer angebunden wenn der Mensch nicht in der Nähe ist, manchmal sogar links und rechtes am Kopf und dann können sie sich nicht mal anständig eine Fliege vom Po wegmachen. Schrecklich. Schön, dass wir uns einig waren, dass wir das beide nicht so haben wollen, also ich und meine Steffi.
Wir hatten halt lediglich unterschiedliche Vorstellungen davon, was man stattdessen machen könnte.
Im Stall gibt es die Stallgasse entlang so Putzboxen. Nicht diese kleinen Plastikkästen voller Bürsten, Kramzeug und Dreck und Haaren. Nein, einfach so Abteile, Orte, wo man ganz toll das Fell gekratzt und geschrubbt bekommt, mit Sattel oder Decken bestückt wird oder manchmal sogar die Frisur geschnitten oder eine Schüssel Futter bekommt. Ach ja, Pediküre gibt’s da auch und wenn mal der Zahnarzt kommt, verwandelt der den Bereich auch noch in seine Praxis.
Also, eigentlich ein voll cooler und interessanter Ort und den besten Überblick über das Geschehen am Stall hat man von da aus auch. Und lecker ist es noch dazu, weil die Holzbalken zwischen den Putzboxen so schön in Reichweite für meine Zähne sind.
Futterreste von des Nachbars gequollener Leckermatschepampe findet sich nur ein paar Schritte weiter auf dem Boden und manchmal auf dem Hocker dazwischen, bloß eine ausgestreckte Zungenlänge entfernt.
Also, du merkst sicher, ein Ort der Entspannung, ein Ort der Versuchungen. Aber, nix darf man hier als Pferd. Außer rumstehen und schön sein. Von wegen Sicherheit, gute Erziehung und so weiter und so fort. Alles so komische Sprüche.
Ja, mittlerweile hab ich das drauf. Ich bin schön und bleibe schön stehen. Meistens zumindest. Höhöh. Also, schön bin ich natürlich grundsätzlich.
Aber früher? Da hab ich ganz andere Ideen gehabt und gehofft, dass die Steffi sich entweder meinen vielfältigen Vorschlägen anschließt oder mich zumindest nicht bei meinen Unternehmungen behindert. Solange sie mir halt nichts weg isst, natürlich. Denn in der Nachbarputzbox gibt es manchmal sogar so richtig große Platschen von Mash und Möhrenreste, die voll lecker vom Boden abzulutschen sind, wenn man sich nur dorthin bewegt. Ein paar Schritte, ein langer Hals, mehr braucht es doch gar nicht.
Aber, Menschen sind halt stur.
Wir haben dann da einfach so ein Spiel draus gemacht. Immer, wenn ich es ein paar Sekunden vermieden habe, ihr hinterher zu laufen oder einfach woanders hin zu gehen, fand sie das toll und ich eher weniger. Gut, ihr zuliebe und wegen der lobpreisenden Worte und huldvollen Streicheleien hab ich schon mal gemacht, was sie wollte. Aber nur kurz. Schließlich sind 4 Beine zum Laufen da, ich bin ja kein Tisch oder Stuhl. Kaum hatte ich sie mit schnellen Schritten eingeholt, ok, oder bin einfach irgendwo hin gegangen, wo es mir interessant erschien, hat sie mich wieder zurück gebracht.
Ihr könnt euch ja gar nicht ausmalen was das für ein Spaß gemacht hat. Manchmal war ich schneller, manchmal war sie es. Ab und zu hab ich auch die Luft angehalten, die Augen zugemacht und bin dann los marschiert, weil ich dachte, jetzt merkt sie es aber garantiert nicht. Aber sie lachte, ich würde mich durch meine klappernden Hufe verraten.
Ey, ich klappere doch nicht! Das ist….das ist...das ist Musik in den Ohren. Ja.
Jedenfalls haben wir das immer etwas länger, und länger, langsam gesteigert, bis sie sich mal ein paar Schritte weit in die gegenüberliegende Sattelkammer gewagt hat. Es hat keine zehn Sekunden gedauert, dann stand ich freudig grinsend in der Sattelkammer und habe sie erwartungsvoll angeschaut, nach dem Motto Hallo! Ich hab dich gefunden! Bin ich nicht toll? Krieg ich jetzt ne Möhre?
Ich hab es ihr angesehen. Es war sooo schwierig für sie, nicht lauthals über diesen Anblick zu lachen und mich stattdessen wieder da heraus zu bugsieren und ganz streng und konsequent wieder da abzustellen, wo ich eigentlich stehen bleiben sollte. Halt in der Putzbox gegenüber der Tür der Sattelkammer.
Da hatte ich sie doch beim Versteckspielen extra ultra schnell gefunden und zack, meinte sie, das hätten wir doch gar nicht gespielt. Und kam mir wieder mit diesem Stehenbleiben. Wie laaaaaangweilig.
Tja. Aber, was macht man nicht alles, für ein Lob, für Ohrenkraulen und so. Denn mittlerweile bin ich der Stehenbleibprofi schlechthin und habe meinen Menschen sehr gut erzogen. Wenn ich nur lang genug irgendwo abgestellt geblieben bin und sie dann aus der Ferne mit einem gewinnenden Grinsen und einem Herzchenaugenaufschlag anschaue, dann kann selbst sie nicht widerstehen und schenkt mir ab und zu nicht nur eine Krauleinheit, wenn sie wieder bei mir ist sondern auch mal eine Möhre oder einen Apfel.
Irgendwie erwartet sie es zwar heutzutage von mir dass ich das mache, wo ich es schließlich so gut kann, mit dem Stehenblieben. Aber, sie nimmt es netterweise immer noch nicht als selbstverständlich wahr. Sie weiß schließlich, wie schwer es mir grundsätzlich fällt, eben nicht meine Füße zu bewegen und dem Geruch in meiner Nase in die benachbarte Putzbox oder die paar Schritte zu dem Korb mit mehreren Kilos Möhren zu folgen und so. Was soll ich sagen, wir sind einfach ein super Team. Und jetzt muss ich mal ein Schluck zu trinken suchen und sage, bis demnächst!
Euer schmatzender Hafi Avalon.
Über das Autoren Team:
Das sind Coach Steffi und Hafi Avalon.
Sie hilft leidenschaftlich gerne Pferdemenschen und er ist der Pferdeexperte schlechthin, so als Haflinger.
Beide sind nun seit über 7 Jahren gemeinsam unterwegs und machen
allerlei Quatsch zusammen wie berittenes Bogenschießen, Ringestechen
oder einfach nur ne Runde um den Block drehen.
Beide schauen mit liebevollem Humor auf die jeweils andere Art und ihre Eigenheiten.
Und manchmal schreiben sie über das, was ihnen sonst noch alles so einfällt. Was dabei rauskommt? Lies doch selber und viel Spaß dabei. Hast du Ideen oder Anregungen? Schreib uns einfach, wir lesen selber gerne (vor, also die Steffi dem Avalon).
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